Bei Arabvista sind wir teil aus Berlin-basiert und lieben Kunst und Kino, daher können wir es nicht verpassen, über die Berlinale zu berichten.
Regisseurinnen und Künstlerinnen aus verschiedenen Ländern der Region bringen kraftvolle Geschichten auf die Leinwand und in den Ausstellungsraum – von persönlichen Schicksalen bis hin zu gesellschaftlichen und politischen Reflexionen.
Es wird von Themen wie Identität, Erinnerung, Widerstand und die komplexe Realität des heutigen Nahen Ostens und Nordafrikas geredet. Und auch von die Erlebnisse von Migration.
Ob Spielfilm, Dokumentation oder visuelle Installation – sie alle zeigen die Vielschichtigkeit und künstlerische Kraft arabischer Kreativer und laden das Berlinale-Publikum ein, neue Perspektiven zu entdecken.
Hier ist die Liste der Filme und Installationen von arabischen Künstler*innen, die 2025 auf der Berlinale zu sehen sind:
Arabische Filme
Akher Joum/ Der Lezter tag
von Mahmoud Ibrahim (Regie, Buch)
mit Ziad Reda, Mohamed Mahmoud
5'
Ägypten 2024
Farbe
Arabisch
Untertitel: Englischtitel: Englisch

Die Brüder Ziad und Moody verbringen ihre letzten Momente in der Wohnung ihrer Familie. Das Haus ist zum Abriss freigegeben, die Stadt hat Baupläne. Während sie die Möbel ausräumen schaltet Moody den Fernseher an. Bald schon plärren Nachrichten über den Abriss palästinensischer Wohnhäuser in Sheikh Jarrah, Jerusalem, aus dem Gerät und werfen einen düsteren Schatten über ihren ohnehin schon melancholischen letzten Tag.
Vorführungen:
17. Februar 2025, 21:00 Uhr im Kino Betonhalle @ Silent Green- Ausverkauft
22. Februar 2025, 10:00 Uhr im Arsenal1 Tickets ab 19.2 10 Uhr
Al Mosta'mera | The Settlement
von Mohamed Rashad (Regie, Buch)
mit Adham Shoukry, Ziad Islam, Hajar Omar, Mohamed Abdel Hady, Emad Ghoneim
94'
Ägypten, Frankreich, Deutschland, Katar, Saudi-Arabien 2025
Farbe
Arabisch
Untertitel: Englisch

Der 23-jährige Hossam tritt in Alexandria eine Arbeit in der Fabrik an, in der einen Monat zuvor sein Vater tödlich verunglückt ist. Der Arbeitsplatz wurde der Familie als Wiedergutmachung für den Tod des Vaters angeboten und soll das Familieneinkommen sichern. Hossams zwölfjähriger Bruder Maro will ihn unbedingt begleiten und droht damit, sich sonst etwas anzutun. Auf Drängen der Mutter nimmt Hossam ihn mit in die Fabrik. Maro verlässt die Schule und lernt die harte Welt der Kinderarbeit kennen. Hossam trägt nun die Verantwortung für seine behinderte Mutter und den jüngeren Bruder. In der Fabrik schließen die Brüder Bekanntschaft mit anderen Arbeitern, unter ihnen ist Mostafa, der eine Teilverantwortung für den Tod des Vaters trägt. Die Fabrikarbeiter loben den Vater in den höchsten Tönen, bleiben den Brüdern gegenüber aber misstrauisch, da sie fürchten, dass die beiden hier sind, um Rache zu nehmen. In den folgenden Wochen tut Hossam alles, um die Wogen zu glätten und sich mit allen gutzustellen. Doch dann geschieht ein weiterer tragischer Unfall, und das Leben, das er sich so mühsam aufgebaut hat, gleitet Hossam aus den Händen.
Vorführungen:
18. Februar 2025, 18:30 Uhr im Stage Bluemax Theater- Ausverkauft
19. Februar 2025, 13:00 Uhr im Cubix9-
20. Februar 2025, 21:30 Uhr im Cubix8- Tickets ab 17.2 10 Uhr
21. Februar 2025, 15:30 Uhr im Colosseum 1- Tickets ab 18.2 10 Uhr
22. Februar 2025, 18:30 Uhr im Stage Bluemax Theater- Tickets ab 19.2 10 Uhr
Yunan
von Ameer Fakher Eldin (Regie, Buch)
mit Georges Khabbaz, Hanna Schygulla, Ali Suliman, Sibel Kekilli, Tom Wlaschiha
124'
Deutschland, Kanada, Italien, Palästina, Katar, Jordanien, Saudi-Arabien 2025
Farbe
Deutsch, Arabisch
Untertitel: Englisch, Deutsch
Weltpremiere

Ein exilierter arabischer Autor, geplagt von innerer Zerrissenheit und einer tiefen Lebensmüdigkeit, zieht sich auf eine abgelegene deutsche Insel zurück. Sein Plan ist einfach: Er will seinem Leben ein Ende setzen. Doch auf der Insel trifft er auf eine geheimnisvolle ältere Frau, die ihn zunächst mit Distanz, später aber mit Fürsorge und unkonventioneller Weisheit begegnet. Durch ihre Gespräche und die Einsamkeit der Natur beginnt der Autor, seine Vergangenheit und seine Kreativität neu zu hinterfragen. Inmitten der kargen Landschaft und durch das unvorhergesehene Band zwischen zwei Fremden, wird ihm klar, dass sein Weg vielleicht doch nicht zu Ende ist.
Vorführungen:
19. Februar 2025, 18:30 Uhr im Berlinale Palast- Ausverkauft
20. Februar 2025, 12:30 Uhr in der Uber Eats Music Hall
20. Februar 2025, 21:00 Uhr im SİNEMA TRANSTOPIA- Tickets ab 17.2 10 Uhr
20. Februar 2025, 22:00 Uhr im HKW 1 - Miriam Makeba Auditorium- Tickets ab 17.2 10 Uhr
21. Februar 2025, 18:00 Uhr im Haus der Berliner Festspiele- Tickets ab 18.2 10 Uhr
23. Februar 2025, 12:30 Uhr im Zoo Palast 1- Ausverkauft
Das Licht

von Tom Tykwer (Regie, Buch)
mit Nicolette Krebitz, Lars Eidinger, Tala Al-Deen, Elke Biesendorfer, Julius Gause
162'
Deutschland 2025
Farbe
Deutsch, Englisch, Arabisch
Untertitel: Englisch, Deutsch
Weltpremiere, Berlinale Eröffnungsfilm, Altersfreigabe FSK 12
Tim Engels, seine Frau Milena, die Zwillinge Frieda und Jon sowie Milenas Sohn Dio sind eine moderne Familie, die in Berlin unter einem Dach lebt und dabei einen Lebensstil pflegt, der es den einzelnen Familienmitgliedern erlaubt, ihre Leben getrennt voneinander zu führen, selbst wenn sie sich durch die Gemeinschaftsräume ihrer Wohnung bewegen. Als die geheimnisvolle Farrah, die gerade aus Syrien nach Deutschland gekommen ist, als neue Haushälterin dazukommt, gerät dieses Gefüge in Bewegung. Verborgene Gefühle kommen zum Vorschein. Alle machen Erfahrungen, die ihren Blick aufs Leben auf unerwartete Weise verändern und erweitern. Denn Farrah setzt einen Plan in die Tat um, der sie die menschliche Existenz in einer neuen Dimension erleben und begreifen lässt.
Khartoum
von Anas Saeed (Regie), Rawia Alhag (Regie), Ibrahim Snoopy (Regie), Timeea M Ahmed (Regie), Phil Cox (Regie, Buch)
mit Khadmallah, Majdi, Jawad, Lokain, Wilson
80'
Sudan, Vereinigtes Königreich, Deutschland, Katar 2025
Farbe
Arabisch
Europäische Premiere, Dokumentarische Form

Die sudanesische Hauptstadt Khartum steht im Zentrum dieses bewegenden Dokumentarfilms, der das Leben von fünf ganz unterschiedlichen Menschen verfolgt, die mit den politischen und sozialen Umbrüchen ihres Landes konfrontiert sind. Während sich das Land in einer schweren Krise befindet, müssen sie Entscheidungen treffen, die ihr Leben für immer verändern werden: Bleiben und kämpfen oder fliehen und sich in einer ungewissen Zukunft behaupten? Durch intime Einblicke in ihren Alltag und ihre Hoffnungen vermittelt der Film eine facettenreiche Perspektive auf ein Land zwischen Tradition, Revolution und Exil.
Vorführungen:
15. Februar 2025, 15:00 Uhr im Cubix7
19. Februar 2025, 17:30 Uhr im Haus der Berliner Festspiele - Ausverkauft
20. Februar 2025, 10:00 Uhr im Cubix9- Tickets ab 17.2 10 Uhr
21. Februar 2025, 13:30 Uhr im Cubix7Tickets ab 18.2 10 Uhr
22. Februar 2025, 19:00 Uhr im Cubix7Tickets ab 19.2 10 Uhr
23. Februar 2025, 21:45 Uhr im Film Theater am Friedrichshain- Ausverkauft
Yalla Parkour
von Areeb Zuaiter (Regie)
mit Ahmed Matar
89'
Schweden, Katar, Saudi-Arabien, Palästina 2024
Farbe
Arabisch, Schwedisch
Untertitel: Englisch
Europäische Premiere, Debütfilm | Dokumentarische Form

Die Filmemacherin Areeb Zuaiter kehrt nach Gaza zurück, inspiriert von einem Video junger Männer, die trotz der Zerstörung Parkour praktizieren. Sie trifft auf Ahmed, einen talentierten Parkour-Athleten, und gemeinsam erkunden sie die vom Krieg gezeichnete Stadt. Durch Ahmeds Perspektive wird Areeb mit der harten Realität Gazas als "Freiluftgefängnis" konfrontiert, was sie dazu bringt, ihre eigene Identität und die Verbindung zur Heimat neu zu überdenken.
Vorführungen:
15. Februar 2025, 13:00 Uhr im Cubix 7
19. Februar 2025, 12:30 Uhr im Stage Bluemax Theater
20. Februar 2025, 20:00 Uhr im Cubix7
21. Februar 2025, 13:00 Uhr im Zoo Palast 2
22. Februar 2025, 10:30 Uhr im Cubix 7
Daye: Seret Ahl El Daye/ The Tale of Daye´s Family
von Karim El Shenawy (Regie), Haitham Dabbour (Buch)
mit Aseel Omran, Badr Mohamed, Islam Mobarak, Haneen Saeed, Mohamed Mounir
104'
Ägypten, Saudi-Arabien 2024
Farbe
Arabisch
Untertitel: Englisch
Europäische Premiere, empfohlen ab 14 Jahren

Daye ist ein 14-jähriger nubischer Albino mit einer goldenen Stimme. Obwohl er wegen seines Aussehens gemobbt wird und sein Vater sich von ihm abgewendet hat, lässt er sich nicht unterkriegen. Er träumt davon, Sänger zu werden wie sein Idol Mohamed Mounir. Als er die Chance bekommt, bei „The Voice“ vorzusingen, machen sich Daye und seine Familie auf die Reise von Assuan nach Kairo. Auf der Reise geht es turbulent zu: Ein Auto wird gestohlen, Ersparnisse gehen verloren, es muss Flucht vor der Polizei ergriffen und Diskriminierung entgegengetreten werden. Aber ihre Liebe zueinander und Dayes außergewöhnliches Talent helfen ihnen über alle Hindernisse hinweg, und sie erhalten unerwarteten Beistand, unter anderem von einem freundlichen Feuerwehrmann – und von Mounir höchstpersönlich. Daye ist eine Geschichte über Resilienz, Hoffnung und die Kraft der Musik. Sie erforscht Identität, Ehrgeiz und Familienzusammenhalt und zeigt, wie man mit Entschlossenheit und Liebe alle Widrigkeiten überwinden kann.
Vorführungen:
19. Februar 2025, 19:00 Uhr im HKW1- Miriam Makeba Auditorium
20. Februar 2025, 15:45 Uhr Filmetheater am Friedrichshain
21. Februar 2025, 10:30 Uhr Cubix 6
22. Februar 2025, 10:15 Uhr Zoo Palast 2
23. Februar 2024, 09:30 Uhr Zoo Palast 1
Beneath Which Rivers Flow
von Ali Yahya (Regie, Buch), Mohammed Baz (Buch)
mit Ibrahim Halim
16'
Irak 2025
Farbe & Schwarz-Weiß
Ohne Dialog
Weltpremiere, Dokumentarische Form, Kurzfilm, empfohlen ab 14 Jahren

In den Sümpfen des Südiraks, abgeschieden vom Rest der Welt, leben Ibrahim und seine Familie eng verwoben mit dem Marschland, dem Fluss, dem Schilfrohr und den Tieren, die sie versorgen. In seinem Büffel hat der stille und verschlossene Ibrahim einen treuen Begleiter. Als sich eines Morgens dichter Nebel über das Land legt, nimmt Ibrahim eine unheilvolle Veränderung wahr. Die Flüsse beginnen auszutrocknen, die Erde bekommt Risse, und die einst blühende Landschaft verwandelt sich in eine triste Einöde. Ibrahims Welt bricht zusammen. Er sieht sich unkontrollierbaren Kräften ausgesetzt, die nicht nur seine Lebensweise bedrohen, sondern auch das einzige Lebewesen, das er wirklich versteht.
Vorführungen:
18. Februar 2025, 12:30 Uhr im Urania
19. Februar 2025, 19:15 Uhr Cubix 6
20. Februar 2025, 9:30 Uhr Stage Bluemax Theater
21. Februar 2025, 15:45 Uhr Filmtheater Friedrichshain
23. Februar 2025, 16:00 Zoo Palast 2
Al Basateen/ The Orchards
von Antoine Chapon (Regie, Buch)
23'
Frankreich 2025
Farbe
Arabisch
Untertitel: Englisch
Weltpremiere, Dokumentarische Form

Im Jahr 2015 wurde in Damaskus das Viertel Basateen al-Razi als Strafe für den Aufstand der Bevölkerung gegen das Regime von Baschar al-Assad dem Erdboden gleichgemacht. An seiner Stelle soll Marota City entstehen, ein moderner, vernetzter Stadtteil mit 80 Wolkenkratzern. Zehn Jahre später erinnern sich zwei Bewohner*innen, die alles verloren haben, an ihr Viertel, in dem einst ihre Häuser und die ältesten Obstgärten von Damaskus standen. Der Film verbindet ihre Erzählungen und nutzt vom Regime produzierte 3D-Animationen, um Erinnerungen wach zu rufen und sich dem Vergessen und der gezielten Auslöschung entgegenzustellen.
Vorführungen:
17. Februar 2025, 21:00 Uhr im Kino Betonhalle @ Silent Green- Ausverkauft
22. Februar 2025, 10:00 Uhr im Arsenal1 Tickets ab 19.2 10 Uhr
Têtes brûlées
von Maja-Ajmia Yde Zellama (Regie, Buch)
mit Safa Gharbaoui, Mehdi Bouziane, Mounir Amamra, Adnane El Haruati, Saber Tabi
84'
Belgien 2025
Farbe
Französisch, Niederländisch, Arabisch
Untertitel: Englisch
Weltpremiere, Debütfilm, Altersfreigabe FSK 12

Die zwölfjährige Eya wächst in einer tunesisch-muslimischen Familie in Brüssel auf. Zu ihrem 25-jährigen Bruder Younès hat sie eine enge Beziehung. Eya verbringt ihre Tage an seiner Seite und im Kreise einer Gruppe von Younès’ Freund*innen, die sie als eine der Ihren betrachten. Als Younès plötzlich stirbt, bricht für Eya eine Welt zusammen. In dem streng ritualisierten Trauerprozess nimmt sie sowohl die Solidarität der Gemeinschaft wahr, die sich um ihre Familie schart, als auch das Schweigen, das die einzelnen Beteiligten in ihrem Kummer isoliert. Eya muss einen eigenen Weg suchen, um ihre Trauer zu bewältigen. Ihre Kreativität, die Verbindung zu den Freund*innen ihres Bruders und vor allem ihr Glaube helfen ihr dabei. Ein zärtliches und nuanciertes Porträt einer multikulturellen und solidarischen Jugend.
Vorführungen:
17. Februar 2025, 19:15 Uhr im HKW 1 - Miriam Makeba Auditorium- Ausverkauft
18. Februar 2025, 19:15 Uhr in der Cubix 6- Ausverkauft
20. Februar 2025, 10:00 Uhr im Zoo Palast 2- Tickets ab 17.2 10 Uhr
21. Februar 2025, 09:30 Uhr im Stage Bluemax Theater- Tickets ab 18.2 10 Uhr
23. Februar 2025, 16:15 Uhr im Cubix6
Shayne
von Stephan Geene (Regie, Buch)
mit Ricky Shayne, Tarek Shayne Tabet, Imran Shayne Tabet, Kerstin Cmelka, Claudia Basrawi
124'
Deutschland 2019
Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch
Untertitel: Englisch

Ricky Shayne streifte wie ein Komet die bundesdeutsche Unterhaltungskultur, kurz, von 1967 bis 1972. In Kairo geboren, in Beirut aufgewachsen und in Rom zum Star einer boomenden Beat-Szene geworden, wurde er nach Deutschland importiert, wo es am meisten zu verdienen gab. Shayne fand sich in Berlin zwischen BRAVO und ZDF-Hitparade wieder, gefeiert, exotisiert. Stephan Geene, damals 10 Jahre alt, wurde von dieser Erscheinung für immer verändert und geht nun seiner Faszination nach.
Die Begegnung mit dem nervösen, kantigen Ricky Shayne, heute 72, Überlebender seiner eigenen Star- und BRAVO-Geschichte (die BRAVO widmete ihm alleine zwei Starschnitte), führt Geene auf sehr unterschiedlichen Wegen herbei: unter anderem mit Shaynes Söhnen Tarek und Imran, beide so alt wie Ricky in seiner Berliner Zeit und ihm wie aus dem (damaligen) Gesicht geschnitten.Ein serielles TV-Anti-Porträt, gerahmt von Proben für eine Gala, dem Versuch, einer abgebrochenen Karriere einen letzten Moment zu geben; eine Architektin denkt laut über Fotografie und Theatralität und die Möglichkeit nach, eine Gala als Ruine anzulegen, um der Figur Ricky Shayne gerecht zu werden, seinen Abbrüchen und Doppelbödigkeiten.
Vorführungen:
18. Februar 2025, 10:00 Uhr in der Arsenal 2
Purple Sea
von Amel Alzakout (Regie, Buch), Khaled Abdulwahed (Regie, Buch)
67'
Deutschland 2020
Arabisch
Untertitel: Englisch

„Ich sehe alles“, sagt sie. Es klingt wie ein Fluch. Sonnenschein, strahlend blauer Himmel. Das Meer ruhig, gerahmt von einem Stück Reling. Diffuses Stimmengewirr. Ein friedlicher Moment, stünde das Meer nicht vertikal wie ein Wasserfall. Bilder reißen vorbei, kreisend, kopfüber, ruckhaft. Menschen im Boot, im Wasser, Schreie, Schwimmwesten, Signalpfeifen. Leuchtendes Orange, in dem sich die Sonnenstrahlen in geometrische Figuren brechen. Kein Horizont mehr, kein Himmel, kein Oben und Unten, nur Tiefe und kein Halt. Auch die Zeit folgt keiner Richtung, sie zieht sich zusammen zu einem brutalen Jetzt. Sie filmt und spricht. Zu ihrem Mann, zu sich selbst, vielleicht zu uns. Schwebende Beine in Jogginghosen, in Jeans, eng aneinandergedrängt. Eine Bluse mit Schmetterlingen, die Flügel scheinen im Wasser zu schlagen. Der schlangenähnliche Gürtel eines Mantels, ein zerknickter Plastikbecher, eine Schachtel Zigaretten. Fuck you all! Sie spricht, wütet und filmt gegen die Müdigkeit an, gegen die Kälte, gegen die ausbleibende Hilfe. Gegen das Sterben, damit irgendwas bleibt.
Vorführungen:
22. Februar 2025, 11:00 Uhr in der Arsenal 2
Heimat(en) im Wandel: Arabische Künstler*innen über Migration und Zugehörigkeit
Alternatives Denkmal für Deutschland (ADfD)
Alternative Monument for Germany

Das Alternative Denkmal für Deutschland (ADfD) schafft über digitale, multisensorische Erfahrungen ein neues Gedenken an Migration. Es geht der Frage nach, wie Migrationserinnerungen geteilt und bewahrt werden können, und stellt sich fremdenfeindlichen Erzählungen in Deutschland und der EU entgegen. Das Projekt würdigt Narrative aus queeren, feministischen und migrantischen Perspektiven und wurde in Workshops und Community-Treffen entwickelt. Ausgehend vom Ishtar-Tor als Symbol für kulturelles Erbe und Vertreibung, integriert ADfD Augmented Reality, Sound und visuelle Elemente, um digitale und physische Räume zu verbinden. Collagen, Skulpturen und poetische Statements schaffen eine fragmentierte und doch zusammenhängende visuelle Erzählung über Migration. Im Rahmen von Forum Expanded wird die Augmented-Reality-Installation ADfD im Garten des Silent Green gezeigt und ermöglicht über die Monuments AR App eine immersive Entdeckung der Spuren der Migration. Das Denkmal wurde von Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen kollaborativ geschaffen und existiert in einem digitalen, fließenden Zustand, der freiwillig zugänglich ist.
Von Montag 18- Sonntag 23. Februar
Kein Ticketverkauf
J-N-N

Die essayistische 3-Kanal-Videoinstallation ج-ن-ن basiert auf Gesprächen Ginan Seidls, die die Künstlerin auf einer Reise in den Irak mit ihrer Familie führte, sowie auf intensiven Recherchen zu den Jinn – schwer greifbare Wesen, die tief in die irakische Kultur verwoben sind. Jinn erscheinen in verschiedensten Formen und Gestalten und werden sowohl im Koran als auch in prä-islamischen Texten erwähnt. Bekannt sind sie dafür, dass sie spezielle Fähigkeiten verleihen können. Den Jinn werden heilende Kräfte zugesprochen. Gleichzeitig glaubt man, sie können Menschen dazu bringen, ihren Verstand zu verlieren.
J-N-N ist eine visuelle Reise durch die irakische Wüste, von Ur über Babylon in die verborgenen Wohnzimmer Bagdads. Die fragmentarische Arbeit befragt eine Kultur und Gesellschaft, die in den letzten Jahrzehnten von andauernden Kriegen, Bürgerkriegen, Repression und Terrorismus auseinandergerissen wurde. Kosmovision wird mit historischen Ereignissen und persönlichen Erlebnissen in Beziehung gesetzt. Die Arbeit konstruiert eine experimentelle Anordnung und versucht, diese Erfahrungen aus der Außenperspektive zu verstehen. Gleichzeitig umkreist sie auf einer Ebene der persönlichen Betroffenheit die Leere des Unsagbaren, des Dazwischen und prallt an deren Vehemenz ab.
Von Montag 18- Sonntag 23. Februar
Kein Ticketverkauf
Texte und Bildern aus die 75te Berlinale Film Festival
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