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Paris 2024: So ist es für arabische Athleten gelaufen

Das größte Sportfest der Sommer, ist kaum vorbei, aber bei ArabVista wollten wir einen Rückblick auf die Leistung der 406 Athleten vor Ort, und auch das Gesicht der arabischen Olympia-Teilnahme.


Wie lange ist das her?


In der Antike waren die Olympischen Spiele ursprünglich ein rein griechisches Ereignis, an dem nur griechische Bürger teilnehmen durften. Die Spiele, die ab 776 v. Chr. im griechischen Olympia stattfanden, waren tief in der griechischen Religion und Kultur verwurzelt und wurden zu Ehren des Gottes Zeus abgehalten.


Die Definition, wer Grieche war, galt aber auch für die griechischen Kolonien, die die Küstengebiete des nördlichen Maghreb, Libyens, Ägyptens und der Levante besetzten. Unter Alexander dem Großen wurde die Teilnahme offiziell auch für Nicht-Griechen geöffnet.


Chronologisch gesehen bedeutete dies, dass Athleten, die in einer Region geboren wurden, die heute als arabisches Land gilt, an den Olympischen Spielen hätten teilnehmen können. Allerdings hätten sie sich selbst nicht als Araber betrachtet.


Ein späteres Beispiel ist der syrische Gladiator Flamma. Er war im 1. Jahrhundert n. Chr. im gesamten Römischen Reich berühmt. Natürlich hätte sich das Konzept der Gladiatoren, wie auch das der Athleten der antiken griechischen Olympiade, von unserem heutigen Verständnis unterschieden. In der aktuellen Amazon-Serie „Those about to die“ kommen jedoch auch syrische (einschließlich Flamma) und nordafrikanische Charaktere vor.



Die moderne nationale Geschichte der Olympischen Spiele


Die Teilnahme arabischer Länder an den Olympischen Spielen begann in den 1910er Jahren, kurz nach der Gründung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und der Neuauflage der modernen Olympischen Spiele.


Ägypten war das erste arabische Land, das an Olympischen Spielen teilnahm. Es debütierte bei den Spielen 1912 in Stockholm, Schweden. Zunächst war die Teilnahme begrenzt, doch 1928 in Amsterdam nahm Ägypten wieder teil und begann danach, regelmäßig an den Spielen teilzunehmen.


Andere arabische Länder folgten in den 1940er und 1950er Jahren, insbesondere nach der Unabhängigkeit von den Kolonialmächten. So nahm der Libanon erstmals 1948 in London teil, Syrien und der Irak debütierten ebenfalls in den 1940er Jahren. Marokko, Algerien und Tunesien nahmen nach ihrer Unabhängigkeit von Frankreich in den 1960er Jahren erstmals an Olympischen Spielen teil.


Golfstaaten wie Saudi-Arabien, Katar, Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate nahmen in den 1970er und 1980er Jahren an den Spielen teil und bauten ihre Präsenz sukzessive aus.


Paris 2024: 17 Medaillen und die größte arabische Delegation aller Zeiten






Obwohl in der Vergangenheit einige Olympische Spiele wegen Landbesetzungen und Menschenrechtsverletzungen boykottiert und sanktioniert wurden, war Russland das einzige Land, das in Paris nicht teilnehmen durfte.



Ägypten stellte mit 148 Athleten die größte Delegation der Geschichte. Mit 13 Athleten war die Delegation aus Bahrain, die nur die 8. Delegation, die erste arabische Delegation im Medaillenspiegel mit 2 Goldmedaillen, einer Silbermedaille und einer Bronzemedaille.


Verteilung nach Sportarten


  • Leichtathletik: 5 Medaillen

Soufiane El Bakkali (MAR) - Gold, 3.000m Hindernis, Männer

Winfred Yavi (BAH) - Gold, 3.000m Hindernis Frauen

Salwa Eid Naser (BAH) - Silber, 400m Hindernis Frauen

Mutaz Barshim (QAT) - Bronze, Hochsprung Männer

Djamel Sedjati (ALG) - Bronze 800m Männer

  • Taekwondo: 3 Medaillen

Firas Katoussi (TUN) - Gold, Taekwondo 80kg Herren

Zaid Kareem (JOR) - Silber, Taekwondo 68kg Herren

Mohamed Khalil Jendoubi (TUN) - Bronze, Taekwondo 58kg Herren

  • Fechten: 2 Medaillen

Fares Ferjani (TUN) - Silber, Säbel Einzel Herren

Mohamed El-Sayed (EGY) - Bronze, Degen-Einzel Herren

  • Gewichtheben: 2 Medaillen

Sara Ahmad (EGY) - Silber, Gewichtheben 81 kg Frauen

Gor Minasyan (BAH) - Bronze, Gewichtheben Superschwergewicht Männer

  • Ringen: 1 Medaille

Akhmed Tazhudinov (BAH) - Gold, Ringen 97kg Männer

  • Moderner Fünfkampf: 1 Medaille

Ahmed Elgendy (EGY) - Gold, Moderner Fünfkampf Männer

  • Turnen: 1 Medaille

Kaylia Nemour (ALG) - Gold, Stufenbarren Frauen

  • Boxen: 1 Medaille

Imane Khelif (ALG) - Gold, Weltergewicht Frauen

  • Fußball: 1 Medaille

Marokko - Bronze, Fußball Männer




Arabischen Frauen gewannen 6 Medaillen gegenüber 16 Medaillen der Männer. Dies ist zwar weit entfernt von der 50-prozentigen Geschlechterparität, die bei den Spielen in Paris zum ersten Mal in der Geschichte erreicht wurde, birgt aber dennoch viel Potenzial, um Frauen in der Region zu inspirieren.


Und ihre Motivation und Zielstrebigkeit zeigte sich sowohl im Kampf- als auch im Nichtkampfsport. Zwei algerische Goldmedaillengewinnerinnen, Kaylia Neymour und Imane Khalif, haben der Welt gezeigt, dass sie auch als Außenseiterinnen in ihrem Sport erfolgreich sein können und dass der Frauensport viele Formen annehmen kann. Die ägyptischen Teams in der rhythmischen Sportgymnastik und im Synchronschwimmen haben zum zweiten Mal in Folge an den Olympischen Spielen teilgenommen und damit die Vielfalt in Sportarten gezeigt, die traditionell von ganz bestimmten Ländern dominiert werden.





 

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