
Die Magie der arabischen Halbinsel. Gedanken an Größe und frei laufende Wüsten, die höchsten Gebäude des 21. Jahrhunderts, lange fließende Gewänder und Louis Vuittons auf Lamborghinis – all das gehört zu den typischen Vorstellungen von den Golfstaaten. Wir bei ArabVista haben Oman als Reiseziel ausgewählt, da es eine einzigartige Perspektive darauf bietet, wie ein Land in der Region sein könnte.
Oman liegt am Eingang zum Arabischen Meer, was es historisch zu einem geopolitisch interessanten Ziel gemacht hat. Wie die anderen Länder der Region wurde Oman im 20. Jahrhundert vom „schwarzen Gold“ geprägt. Doch bis 1970 gab es dort nur zehn Kilometer asphaltierte Straßen. Die spätere Industrialisierung hat jedoch nicht zu einer Flut von Hochhäusern geführt – diese sind laut omanischem Recht sogar streng verboten.
Würden Sie einen Quadratkilometer im Oman durchqueren, zeigt die Bevölkerungsdichte, dass Sie nur 15 Menschen treffen würden. Das macht Oman zum drittleersten arabischen Land – weniger besiedelt sind nur Libyen und die Westsahara. Von diesen 15 Menschen besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass etwa sechs nicht aus Oman stammen. In einem Land, in dem die Temperaturen leicht die 40-°C-Marke erreichen, werden Sie die übrigen neun Omaner höchstwahrscheinlich in klimatisierten Autos antreffen.
Oman durch die Zeit
Trotz der kargen Landschaft lebten hier bereits in der Steinzeit Menschen. In vorislamischer Zeit gehörte die westliche Provinz Dhofar zum Reich der Sabäer, das Teil der biblischen Legende um die Königin von Saba ist. Oman war um 3000 v. Chr. den Sumerern in Mesopotamien als Magan bekannt. Archäologen entdecken noch immer mehr über diese alte Zivilisation, und das Nationalmuseum beherbergt zahlreiche Objekte aus jener Zeit.
Reisen und Handel waren für die Omanis schon immer von großer Bedeutung – sowohl in der Vergangenheit als auch heute. Der Persische Golf und der Indische Ozean spielten eine zentrale Rolle in ihrer Geschichte. Bilder aus der Sammlung des Nationalmuseums.
Da Omans Küste durch massive Berge geschützt ist, entwickelten sich seine Häfen seit jeher zu Knotenpunkten verschiedener Zivilisationen. Maskat, die Hauptstadt, existiert bereits seit dem 1. Jahrhundert, doch ihre moderne Geschichte wurde maßgeblich von zwei unterschiedlichen Völkern geprägt: den Portugiesen und den Belutschen.

Im Jahr 1507 übernahmen die Portugiesen die Kontrolle über den Hafen. Der Seefahrer Afonso de Albuquerque führte seine Armee dorthin, nachdem er erfolglose Jahre auf der Insel Sokotra im Jemen verbracht hatte. Während er selbst weiter nach Goa segelte, blieben die Portugiesen bis 1656. Nach ihrem Abzug wurden zwei Zwillingsfestungen zum Schutz des Hafens errichtet: Al Mirani und Al Jalali. Diese ehren die legendären belutschischen Krieger Mir Jalal Khan und Mir Mirane. Die Belutschen waren nicht nur Gastarbeiter ihrer Zeit – Oman herrschte bis 1958 über Teile Pakistans, und sie halfen bei der Eroberung von Sansibar. Noch heute tragen viele Omanis den Nachnamen „al Balushi“.
Um 1750 wurde die Said-Dynastie begründet, die Oman bis heute regiert. Doch der Schatten der europäischen Kolonialherrschaft blieb nicht lange. Ab 1798 gewann Großbritannien in Oman an Einfluss: Ein Vertrag zwischen dem Sultan von Maskat und der Britischen Ostindien-Kompanie festigte die britische Vorherrschaft in der Golfregion. Auch Deutschland gewann in Sansibar an Einfluss.
Der 13. Sultan von Oman, Said bin Taimur, bevorzugte es, in Salalah zu leben. Der Al-Alam-Palast, die offizielle Residenz des Sultans, wurde in seiner heutigen Form für seinen Sohn Sultan Qabus bin Said gebaut.

Sultan Qabus bin Said (1940–2020) wird in jeder Ecke Omans verehrt, da die beeindruckenden Entwicklungen des Landes während seiner Herrschaft stattfanden. Der neue Sultan, Haitham bin Tariq, wird ebenfalls geschätzt, doch Sultan Qabus bleibt eine geliebte Figur und ziert viele omanische Souvenirs.
Bildungsurlaub Oman: Unsere Erlebnisse durch Muskat & Umgebung
Unsere Bildungsurlaub im Oman begann an einem Montag, dem einzigen Tag, an dem Touristen die weltberühmte Sultan-Qaboos-Moschee besuchen können. Jede Stadt im Oman muss eine Moschee zu Ehren des Sultans haben, aber diese hier ist natürlich die prächtigste. Der Sultan wollte die größte Moschee im Oman bauen, und so wurde 1995 mit dem Bau begonnen. Die Moschee wurde 2001 fertiggestellt und ist ein beeindruckendes Beispiel für die moderne Architektur des Landes.
Das Hauptminarett der Sultan-Qaboos-Moschee ist 90 Meter hoch. Es gehört zu den höchsten im Oman, jedoch weit entfernt vom Weltrekord. Der Rekord für das höchste Minarett liegt bei 210 Metern und gehört zur Hassan-II.-Moschee in Casablanca, Marokko. Dennoch ist die Sultan-Qaboos-Moschee ein Wahrzeichen des Landes und zieht mit ihrer Schönheit und spirituellen Bedeutung Besucher aus der ganzen Welt an.
Mit seinem hellen Licht, den weißen Wänden und den geometrischen Formen wird der Besuch sicher euren inneren Fotografen oder Maler wecken.
Der Besuch der Oper von Maskat wird ebenso beeindruckend sein.
Sultan Qabus liebte klassische Musik und schenkte seinem Volk daher eine wunderschöne Oper. Obwohl der Spielplan nicht ganz so umfangreich ist, kann man die Räumlichkeiten auch außerhalb der Spielzeiten mit einer bezahlten Tour besuchen. Die Oper bietet zudem ebenso schöne Einkaufsmöglichkeiten.
Doch das bekannteste Shopping-Erlebnis macht man nicht in den Malls (obwohl es davon ziemlich viele gibt), sondern in den Souqs, besonders in Al Muttrah. Für arabische Schüler wird hier möglicherweise nicht viel Arabisch gesprochen, sondern eher Englisch. Trotzdem teilen wir einige wichtige Vokabeln:
Lubban: Weihrauch aus dem Norden von Dhofar (hilft bei Arthritis)
Khanjar (Messer): Wird von Männern während Zeremonien getragen
Kummahs (bestickte Hüte): Gesetzlich geschützt – müssen aus Oman stammen
Massar (Schal): Wird von Männern getragen
Dishdasha: Das lange weiße Kleid. Für jeden Mann ein täglicher Stolz
Chips Oman: Die beliebtesten lokalen Chips
الأرضُ عطيَّةُ اللهِ، فاحرِصْ عليها كما تحرِصُ على بيتِكَ
Die Erde ist ein Geschenk Gottes, also hüte sie, wie du dein eigenes Zuhause hütest. Omanisches Proverb

Oman ist ein Paradies für Wanderer und Naturliebhaber, die die unberührte Natur und atemberaubende Landschaften entdecken möchten.
In etwa zwei Stunden Autofahrt von Muscat entfernt liegt das weltbekannte Wadi Shab. Einige Wochen vor unserer Ankunft hatte sintflutartiger Regen die Eingangslagune des Wadis überflutet, aber bei unserem Besuch war alles wieder zugänglich.
Die örtliche Gemeinde organisiert die Überfahrt zum inneren Teil des Wadis, sodass alles leicht zu finden ist. Neben einigen einheimischen Bauern und ihren Tieren können die Touristen 45 Minuten lang in aller Ruhe zu den türkisfarbenen Becken wandern. Es empfiehlt sich, die ersten grünen Becken zu meiden, die vermutlich die Folge abgebrochener Bauprojekte sind.
Die Becken sind für alle zugänglich (Schwimmflügel können am Eingang ausgeliehen werden). Nur die geheime Höhle am letzten Becken erfordert etwas Vertrauen oder einen kleinen Kopf, da man einen engen Korridor durchqueren muss und der Wasserfall eine leichte Strömung erzeugt. Doch das Entdecken geheimer Wasserfälle hat seinen besonderen Reiz.

Den Tag rundet man am besten mit einem Picknick am ruhigen Tiwi-Strand und einem Besuch des Bimmah Sinkholes ab. Das Sinkhole ist eine beeindruckende, 90 Meter tiefe Überraschung, die man beim Spaziergang durch den ansonsten unscheinbaren Hawaiyat Najm Park entdecken kann.

Von Sultan bis zur Volkskunst
Abseits von Muscat und der Geschichte der jüngsten Sultane bewahrt das omanische Volk ein Kulturerbe, das tief in Städten wie Rustaq, Bahla und Nizwa verwurzelt ist.
Viele alte Stadtviertel warten auf den Wiederaufbau, doch ihre Bewohner leben in der Umgebung weiter. Im verschlafenen Rustaq hatten wir nach einem improvisierten Essen ohne Speisekarte, aber mit dem besten indischen Essen der Woche, die Gelegenheit, das Qasra-Museum zu besuchen – ein Herzensprojekt der einheimischen Frau Zakia Al Lamki. Sie renovierte das Haus ihrer Familie, das ihr Großvater verlassen hatte, und füllte es mit allerlei Gegenständen, die das omanische Leben repräsentieren. Die Räume strotzen vor Farben und Geschichte – und gelegentlich auch vor einheimischen Kindern, die dort spielen wollen.
In Bahla, dessen historisches Zentrum bekanntlich geisterhaft wirkt, begrüßten uns viele lebhafte Menschen, die das Freitagsgebet verließen.
Den Rest des Freitags verbrachten wir in Nizwa, das am Freitagabend absolut einen Besuch wert ist. Der berühmte Reisende Ibn Battuta war etwa 1329 hier, und wir sind sicher, dass es damals genauso besonders war. Obwohl die Festung aus dem 17. Jahrhundert stammt, ist die Gastfreundschaft der Menschen eindeutig unübertroffen.
Unsere Schüler freundeten sich mit den örtlichen Henna-Künstlerinnen, den älteren Damen, die Schals knüpften, und einer großen Gruppe älterer Männer in Dishdashas während ihres jährlichen Firmenausflugs an.
Wir bedanken uns herzlich bei unserem treuen Freund Khamis Hakmani, der uns mit seinem Minibus und unzähligen Tassen Kaffee durch das Land begleitet hat. Falls ihr einmal im Oman seid und einen Minibus für bis zu 12 Personen benötigt, könnt ihr euch gerne bei ihm unter +968 7177 6107 melden. Wir empfehlen ihn wärmstens!

Oman hat uns mit seiner einzigartigen Mischung aus Tradition und Moderne, seiner atemberaubenden Natur und der Herzlichkeit seiner Menschen tief beeindruckt. Jeder Ort, den wir besuchten, erzählte seine eigene Geschichte, und wir konnten ein Stück von Omans Seele mitnehmen. Für Reisende, die Ruhe, Kultur und echte Begegnungen suchen, ist dieses Land eine wahre Schatzkammer.
Wir freuen uns schon jetzt darauf, im November 2025 zurückzukehren, um noch mehr von diesem faszinierenden Land zu entdecken. Vielleicht habt ihr Lust, uns zu begleiten. Erlebe einen einzigartigen Bildungsurlaub in Oman mit ArabVista.
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